Neue Töne aus Preußen

Musik zwischen Absolutismus und Aufklärung im friderizianischen Berlin des 18. Jahrhunderts

Drei Konzerte und ein Roundtable der lautten compagney BERLIN

Braucht unser Land eine neue Phase der Aufklärung? Welchen Einfluss hat die Aufklärung des 18. Jahrhunderts auf unser heutiges Denken? Diese Fragen sind der assoziative Hintergrund des dramaturgischen Konzepts von Neue Töne aus Preußen.
Mit drei Konzerten und einem Roundtable wird ein faszinierendes Kapitel der Berliner Musikgeschichte einem modernen Publikum zugänglich gemacht. Dazu werden unbekannte musikalische Schätze der Berliner Geschichte gehoben und in einen aktuellen Kontext gesellschaftspolitischer und ästhetischer Diskussionen gestellt.
Den Gedanken der „Musikalischen Akademie“ von Johann Gottlieb Janitsch (1708-1763) aufgreifend, soll die Musik der Berliner Schule in der Zeit der Aufklärung in Konzerten und begleitenden Formaten wieder erklingen. Vorrangiges Ziel ist dabei das Sichtbarmachen einer höchst interessanten und bis in die heutige Zeit einflussreichen kulturhistorischen Epoche, die einen maßgeblichen Ausgangspunkt in Berlin hatte.

In Kooperation mit dem Kultur Büro Elisabeth und der Sing-Akademie zu Berlin.

Kultur Büro Elisabeth       Sing-Akademie zu Berlin

 

Veranstaltungsübersicht:

Dienstag 31.08.
19:30 Uhr | Villa Elisabeth, Berlin
Der Mond ist aufgegangen – Ein Mitsingkonzert
Chormusik der Berliner Liederschulen
Sing-Akademie zu Berlin | lautten compagney BERLIN | Kai-Uwe Jirka – Musikalische Leitung | Christian Filips – Programm
Eintritt: frei – die Teilnehmerzahl ist begrenzt
Anmeldung per Mail unter buero@sing-akademie

Samstag 04.09.
19:00 Uhr | Villa Elisabeth, Berlin
Ariadne auf Naxos
Ein Melodram von Georg Anton Benda und Orchesterwerke von Carl Philipp Emanuel Bach
Katharina Spiering & Lutz Wessel – Sprecher | lautten compagney BERLIN | Wolfgang Katschner – Musikalische Leitung
Eintritt: 20€ / 15€ ermäßigt
TICKETLINK

Sonntag 05.09.

16:00 Uhr | Villa Elisabeth, Berlin
Brauchen wir ein neues Zeitalter der Aufklärung?
Roundtable: Zur Kultur der friderizianischen Epoche und ihren Auswirkungen auf die Gegenwart
Christian Filips – Moderation
Eintritt: frei

18:00 Uhr | Elisabethkirche, Berlin
Fetonte / Phaeton (1750)
Konzertante Opernaufführung der Tragedia per Musica von Carl Heinrich Graun
Libretto: Francesco Algarotti / Friedrich II. von Preußen / Leopoldo di Villati, (nach Philippe Quinault, „Phaèton“, Versailles 1683)
lautten compagney BERLIN | Wolfgang Katschner – Musikalische Leitung
Eintritt: 20€ / 15€ ermäßigt
TICKETLINK

 

WICHTIGE HINWEISE zu Tickets und Corona

Tickets: 20 € / ermäßigt 15 € (Schüler:innen, Studierende, Berlin-Pass-Inhaber:innen)
Als Teil der Safety-First-Politik sind Tickets nur online über billetto.eu erhältlich.
Es wird keine Abendkasse geben, der Online-Verkauf wird jedoch bis kurz vor Vorstellungsbeginn geöffnet bleiben!
Freie Platzwahl!

+++In dem Testzentrum „Test4Culture“ in der Villa Elisabeth können Sie sich bis zu 30 Minuten vor Konzertbeginn kostenlos testen lassen! Sie erhalten das Ergebnis innerhalb von 30 Minuten entweder ausgedruckt oder auf Ihr Mobiltelefon per Mail (Spamordner checken!).+++

Am Einlass zeigen Sie bitte vor:
– Ihr Ticket
– gültigen Lichtbildausweis
– einen Nachweis über einen negativen TEST (nicht älter als 24h)
– oder einen Nachweis über Ihre IMPFUNG (vollständig, min. 2 Wochen her)
– oder einen Nachweis über Ihre GENESUNG (min. 28 Tage max. 6 Monate)

+++Bitte beachten Sie: in den Gebäuden besteht eine FFP2 Masken-Pflicht+++

Bitte informieren Sie sich vor Ihrem Besuch auf der Homepage der Villa Elisabeth über die in den Räumen geltenden Maßnahmen und Regeln zur Covid19-Prävention.

 

Historischer Kontext

Während Friedrich II. sich an seinem Potsdamer Hof mit französischen Aufklärern wie Voltaire (1694-1778) und Julien Offray de La Mettrie (1709-1751) umgab, entwickelte sich ungeachtet davon ein paar Kilometer entfernt in Berlin ein alternatives Zentrum der Aufklärung.
Friedrich Nicolai (1733-1811) gehört zu den Schlüsselfiguren der Berliner Aufklärung und wird gern in einem Atemzug mit Gotthold Ephraim Lessing und Moses Mendelssohn genannt. Als Gegner von jeglichem Irrationalismus förderte er die lebendige Streitkultur einer aufklärerischen Berliner Öffentlichkeit. Als Verleger stellte die „Allgemeine Deutsche Bibliothek“ sein wichtigstes Lebenswerk dar. Aus Nicolais eigenen literarischen Werken sind besonders die zwölfbändigen „Beschreibungen einer Reise durch Deutschland und die Schweiz im Jahre 1781″ und der Roman „Das Leben und die Meinungen des Herren Magister Sebaldus Nothanker“ zu nennen.
Die Freundschaft dieser drei Männer bildete ein fruchtbares Fundament für die Entwicklung der Berliner Aufklärung. Es waren die Jahre der Kritik, schreibt Jens Bisky: „Sie fand ihr Medium in Zeitungen und Zeitschriften. Die Berliner Aufklärung lebte von der Verbindung gelehrter Geselligkeit mit der periodischen Presse. So ließ sich das Fehlen einer Universität wie eines deutschen Theaters kompensieren.“
Die gesellschaftlichen Prozesse dieser Zeit werden heute allgemein mit dem Begriff der Aufklärung umschrieben. Sie legten zusammen mit der französischen Revolution viele Grundlagen unserer heutigen modernen, liberalen und freiheitlichen Ordnung. Im aktuellen politischen Diskurs der 2020er Jahre zu den Grundwerten unserer Gesellschaft lohnt es sich, einen Blick in die Zeit der Berliner Aufklärung zu werfen, um damit die Gegenwart besser zu verstehen und zukunftsweisend gestalten zu können.

Über einen Zeitraum von vielen Jahren ab 1735 prägten Musiker wie die Brüder Johann Gottlieb und Carl Heinrich Graun, Carl Philipp Emanuel Bach, Wilhelm Friedemann Bach, Johann Joachim Quantz, Johann Gottlieb Janitsch, Christoph Schaffrath, die Brüder Franz und Georg Anton Benda das Musikleben Berlins in der Regierungszeit von Friedrich II. Sie kamen zum großen Teil mit den Erfahrungen des kulturell in Europa führenden sächsischen Hofes aus Dresden über Rheinsberg nach Berlin, waren glänzend ausgebildet und gestalteten dort maßgeblich die Musikpraxis mit Opern, Orchester- und Kammermusik sowie Solowerken.

 

Das Projekt „Neue Töne aus Preußen“ wird gefördert von der Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa.

Berliner Senatsverwaltung für Kultur und Europa

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