Crime & Lust

mit Anna Prohaska

Die Geschichte der Musik ist eine Geschichte der Sünde. Mord und Totschlag, Unzucht – seit Jahrhunderten zählen die menschlichen Fehltritte der schweren, strafbaren oder moralisch besonders verwerflichen Sorte zu den beliebtesten Motiven der Komponisten. Lange schon, bevor Sex & Crime den Siegeszug durch Popkultur und Boulevard antrat. Ob dahinter nur die niederen Beweggründe des Nervenkitzels zu vermuten sind? Ein Johann Sebastian Bach jedenfalls führte – mit seiner Solokantate „Vergnügte Ruh“ gesprochen – eher Mitleid an: „Was jammern mich doch die verkehrten Herzen!“

Die lautten compagney und die vielfach ausgezeichnete, österreichisch-englische Sopranistin Anna Prohaska begeben sich mit dem Programm CRIME & LUST auf die abgründigen Pfade des Verbrecherischen und Wollüstigen in der Musik. Geleitet von funkelndem Galgenhumor,  ironischem Feinsinn und einem blutroten Faden der Verfehlungen.

Erlaubt ist in diesem Crossover der Kompositionen, was gefällt. Mit Kurt Weill werden die „7 Todsünden“ auf ihre ethische Halbwertzeit befragt, und wo wir beim Thema sind: auch die „Dreigroschenoper“ und ihr Vorbild, die „Beggar’s Opera“, haben in punkto Lotterleben einiges zu bieten. Siehe nur „Die Ballade von der sexuellen Hörigkeit“.

Fehlen darf aber auch ein barocker Schurke wie Carlo Gesualdo nicht, der aus Eifersucht seine Frau und ihren Liebhaber ermordete – und nach der Bluttat, als Ehrenmann freigesprochen, einige seiner schönsten Madrigale dichtete.

Bis tief ins deutsche Barock-Repertoire führt diese alttestamentarisch grundierte Schuld-und-Sühne-Reise, zu den geistlichen Konzerten eines Schütz oder Scheidt, vorbei am „Israelbrünnlein“ von Johann Hermann Schein – um schließlich lyrisch in der Gegenwart anzulanden. Es öffnet sich ein ganz eigener Hallraum für die Facetten von CRIME & LUST.

Werke von J.S. Bach, Kurt Weill, Carlo Gesualdo, Heinrich Schütz u.a.

 

  • Anna Prohaska Gesang und Rezitation
  • Wolfgang Katschner
  • lautten compagney BERLIN
Nach oben