MEMBRA JESU NOSTRI

Kantatenzyklus von Dietrich Buxtehude (1637-1707)

Dietrich Buxtehudes Kantatenzyklus Membra Jesu Nostri (BuxWV 75) zählt ohne Frage zu den außerordentlichsten Musikwerken des 17. Jahrhunderts. Die siebenteilige Passions-Meditation des Lübecker Organisten basiert auf einer Sammlung lateinischer Hymnen. Sie wenden sich mit einem „Salve!“ (Gegrüßet!) jeweils einem Körperteil des am Kreuz hängenden Jesus zu und adressieren neben den fünf biblisch überlieferten Wunden auch dessen Brust und Herz.
Dietrich Buxtehude vollendete Membra Jesu Nostri um 1680. Er verwendete Texte der Dichtung „Rythmica oratorio“ von Arnulf de Louvain, die voller pietistischer Inbrunst und Leidensmystik sind. Was ursprünglich eine Form der weltlichen Liebesdichtung war, wird beim protestantischen Buxtehude mit affektbetonter Frömmigkeit auf den Heiland übertragen. Bemerkenswert ist, dass im musikalischen Ausdruck die Trauer nicht im Vordergrund steht. Es ist keine Musik der Klage, sondern eine der zum Teil schon etwas schwärmerischen Verehrung und Anbetung. Eine Passion für Christus, gepriesen von Fuß bis Kopf – aus der Sicht des kniend Betenden.
Das Vokalensemble Capella Angelica macht mit den Musikern der lautten compagney die ungebrochene irdische Klangkraft dieser Membra erlebbar.

 

  • Capella Angelica
  • lautten compagney BERLIN
Nach oben