Timeless & Lesung
mit Burghart Klaußner

Musik von Tarquinio Merula und Philip Glass & Texte aus Dantes Göttlicher Komödie

‹Der Sonne nach, zu unbewohnten Welten›

Burghart Klaußner liest aus
Dante – Göttliche Komödie
Homer – Odyssee
Vergil – Aeneis
Dieter Kühn – Dantes Hölle

In Dantes Göttlicher Komödie sehen der Dichter und sein Führer Vergil im 8. Höllenkreis des Inferno Sünder in Feuermänteln, unter ihnen sind Odysseus und Diodemes. Der drei todbringenden Listen in Troja wegen wurden sie bestraft, erklärt Vergil, und Dante möchte wissen, wie Odysseus in die Unterwelt gelangt war. Canto 26 gilt als einer der rätselhaftesten, bezieht er sich auf eine Jenseitserfahrung, die aus Welterkenntnis geschieht. In der Lesung von Burghart Klaußner werden diese letzte Ausfahrt und der Untergang verbunden mit Ausschnitten aus dem 11. Gesang der Odyssee, in der Odysseus den Hades betritt, um sein Schicksal zu erfahren, mit dem Gang des Aeneas in das Schattenreich, wie Vergil es beschreibt. Dieter Kühn, der mit seinen Mittelalter-Nachdichtungen berühmt wurde, hat ein Romanfragment hinterlassen, in dem er selbst als dritter Begleiter dem Sohn Dantes und Vergil in Dantes Hölle folgt. Diese Passagen werden erstmals öffentlich gelesen. Dieter Kühn findet im Orpheus-Mythos einen Hinweis auf die Überwindung des Todes: ‹Ist die Macht der Musik, wie Dante das voraussetzt, zugleich Macht der Vernunft? Und das hier in überwältigender Wirkung?›
Musik wird zu einem magischen Ereignis: Ein italienischer Komponist der Monteverdi-Zeit und eine Minimal-Music-Ikone haben sich in dem Konzert der lautten compagney etwas zu sagen und treten in einen Dialog. In ihrem phantasievoll variierenden Spiel mit einfachen Floskeln und rhythmischen Mustern kommen sich Tarquinio Merula und Philip Glass erstaunlich nahe. Gerade in der Beschränkung liegt die Freiheit: Wenige Grundelemente und klare Strukturen lassen viel Raum für jene spielerische Erfindungslust, die mühelos die Jahrhunderte überspringt, weil sie elementar ist für jegliche Musik. So treffen Streicher und Lauten auf Saxophon und Marimba und vereinen sich zu einer Alchemie der Klänge, in der die Grenzen zwischen Stilen und Epochen durchlässig werden. Der Mut zum Experiment wurde 2010 mit dem Gewinn des ECHO KLASSIK für die CD-Einspielung belohnt.

  • Burghart Klaußner Lesung
  • lautten compagney BERLIN
  • Wolfgang Katschner Leitung
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