MUSICAL BELONGINGS IV

Punta gegen Polly – How to decolonize the Beggar’s Opera?

lautten compagney BERLIN trifft Karibische Punta-Musik

In der Reihe MUSICAL BELONGINGS begrüßt die lautten compagney Berlin im September 2024 eine Legende des Punta Rock: Pen Cayetano und seine Turtle Shell Band, Botschafter der Garífuna-Kultur aus Belize. Die Ballad Opera „Polly“ von Johann Christoph Pepusch und John Gay entstand 1729 als Fortsetzung von „The Beggar’s Opera“, die 1728 in London als Sensation gefeiert worden war. Auf Grund politischer Wirren wurde sie allerdings erst 1777 uraufgeführt. Eine bunte Londoner Gesellschaft des 18. Jahrhunderts verschlägt es in dieser Oper in die Karibik, auf die sogenannten Westindischen Inseln, deren Name von der Dummheit der ersten europäischen Kolonisatoren zeugt, die diese karibische Inselgruppe für einen Teil Indiens hielten.

In dieser englischen Ballad Opera treten auch sogenannte „indianische“ Charaktere wie Pohetohee und Cawwawkee sowie diverse Piraten auf, die auf „Polly Peachum“ treffen. In Kontrast zu den exotischen Projektionen tritt originale Musik aus der Karibik, vor allem der sogenannte Punta, eine afro-indigene Tanzform, die von den Garífuna auf den Antillen praktiziert wird.

“Das Publikumsgespräch beschäftigt sich mit den europäischen Projektionen auf die Karibik und geht auf die musikalischen Überlieferungstraditionen der Garífuna ein, die 1797 nach Honduras gekommen sind. Der wohl berühmteste Punta-Song „Sopa de Caracol“ wird für dieses Programm für alte europäische Instrumente und typische Percussions-Instrumente des Punta bearbeitet (Schildkrötenschellen, Garifuna Drums, Shekere, Congas)”

Die lautten compagney BERLIN auf der Suche nach einer postkolonialen Musikpraxis

2023/2024 wird das Humboldt Forum zum Ort von vier musikalischen Begegnungen: Alte Musik aus Europa trifft auf traditionelle Musik aus Indien, Lateinamerika, China und der Karibik.
Die lautten compagney BERLIN, eines der renommiertesten Ensembles für historische Aufführungspraxis, fragt mit ihrem Projekt MUSICAL BELONGINGS nach den Möglichkeiten einer Musik jenseits des kolonialen Kanons.

Gemeinsam mit Musiker*innen und Komponist*innen aus vier Kulturen sucht das Orchester nach einer transkulturellen Praxis: Wie lassen sich neue Töne und hybride Formen finden, die sich dem Label der „Weltmusik“ entziehen? Die Musiker*innen reagieren mit ihrem Projekt auf die Sammlungen des Ethnologischen Museums und des Museums für Asiatische Kunst, in der sich auch viele Instrumente und das Phonogramm-Archiv befinden. Im begleitenden Diskurs wird der postkoloniale Blick auf die musikalische Praxis des europäischen Klassikbetriebs angewandt und der Horizont der jeweiligen Spiel- und Produktionsweisen verglichen, verhandelt, erweitert.

MUSICAL BELONGINGS IV

lautten compagney BERLIN meets Carribean Punta Music

Punta gegen Polly – How to decolonize the Beggar’s Opera?

13., 14. und 15. September 2024, Humboldt Forum, Saal 2

18:00 Musikalische Einführung

19:00 Konzert

20:30 Publikumsgespräch

TICKETS zu 16 € / ermäßigt 8 € finden Sie HIER.

Das Projekt MUSICAL BELONGINGS I-IV 2023/24 wird gefördert im Programm „Exzellente Orchesterlandschaft Deutschland“ der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien (BKM).

Beauftragte für Kultur und Medien

  • lautten compagney BERLIN
  • Wolfgang Katschner Musikalische Leitung
  • Christian Filips Dramaturgie
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